Prof. Dr. Eckart Leiser: Die moderne Psychologie und Psychotherapie im gesellschaftlich-historischen Kontext

Die Entwicklung der Psychologie seit dem vorigen Jahrhundert hat einen Schwenk vollzogen, von einer konkreten Kontrolle des Menschen (im Sinn des Behaviorismus) hin zu einem Diskurs der Kontrollierbarkeit. Wir finden hier die geradezu obsessiven Anstrengungen der akademischen Psychologie, ihre „Wissenschaftlichkeit“ zu beweisen, neben einer „hypertrophen“ Methodenlehre, neuerdings mittels der so genannten „Neuropsychologie“. Zugleich gewinnt eine andere Ebene der Psychologie an Bedeutung, wo die Kontrollierbarkeit in einer lebenslangen Zurichtung von Reaktionen, Gefühlen, Gedanken und Erlebnisweisen besteht, die »normal« sind. Diese Zurichtung stützt sich auf Techniken der Selbstkontrolle, für die heutzutage eine Flut von »Ratgebern« zu finden ist. Auch eine Anzahl aktueller „Psychotherapie“-Angebote wären in diesem Kontext zu diskutieren. All das bildet einen integralen Bestandteil von dem, was Foucault »Machtdispositiv« nennt. Die akademische Psychologie hat hier ihre Daseinsberechtigung für das gesellschaftliche System..

 

Vortragsreihe zur gesellschaftlichen Verankerung und Verantwortung von Psychotherapie/Psychoanalyse:

Psychoanalyse/Psychotherapie im gesellschaftlichen Kontext

 

Organisation:

Dr. Almuth Bruder-Bezzel  Almuth-Bruder-Bezzel@gmx.de

und Dr. Uwe Langendorf  uldf@gmx.de

 

Ort: Fundus Buchhandlung Knesebeckstr. 20 (nahe Savigny-Platz)

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